Wenn alles bereit ist – und die Marke doch schon vergeben ist
Alles war vorbereitet: Domain, Homepage, Flyer – und trotzdem lauern Stolperfallen im Markenrecht. Wer als Gründer oder Unternehmer sein Unternehmen rechtlich absichert, schützt sich vor hohen Kosten, Frust und existenziellen Risiken.
Manchmal begegnen mir auf Gründermessen Situationen, die typische Stolperfallen im Gründungsalltag zeigen.
Vor kurzem sprach ich mit einer Gründerin, die ihren Onlineshop voller Leidenschaft aufgebaut hatte: Domain, Homepage, Visitenkarten, Flyer – alles fertig. Sie hatte sogar selbst nach bestehenden Marken recherchiert und nichts gefunden. Also alles gut, oder?
Leider nicht.
Bei einer eigenen Prüfung entdeckte ich eine fast identische, bereits EU-weit registrierte Marke. Damit gilt der Schutz auch in Deutschland.
Die Gründerin hatte alles richtig machen wollen, sich informiert und recherchiert – und stand plötzlich vor dem Problem, noch einmal von vorne beginnen zu müssen, während ein großer Teil ihrer bisherigen Investitionen vergeblich war.
Ich erklärte ihr ruhig, wie so etwas passieren kann, und dass es besser ist, jetzt Klarheit zu haben, als in zwei oder drei Jahren, wenn ihr Laden richtig läuft.
Denn viele unterschätzen: Eine Markenverletzung kann nicht nur teuer, sondern auch existenzbedrohend werden. Wer sein Geschäft auf einer fremden Marke aufbaut, spielt dauerhaft mit dem Feuer.
Takeaways für Gründer und Unternehmer
- Eigene Recherchen in Datenbanken und Google sind ein guter Anfang – ersetzen aber keine juristische Markenprüfung.
- Markenrecht ist nicht nur „Formalität“, sondern unternehmerische Absicherung.
- Je früher Sie prüfen (lassen), desto besser für Ihr Branding und den langfristigen Unternehmenserfolg.
Träume vs. Albträume
Am Ende geht es mir nicht nur um Marken oder Verträge. Ich möchte, dass Gründerinnen und Gründer, Selbständige und Unternehmen rechtlich sicher aufgestellt sind. So bleibt ihre Energie, Kreativität und Investition geschützt – Träume sind willkommen, Albträume nicht.